Nach mehreren erfolglosen Tagen auf Checkmate, in denen ich jedes bekannte Dock und jeden Datenknoten nach Spuren der Crew abgeklappert hatte, entschloss ich mich, Richtung Stanton aufzubrechen.
Vielleicht funktionierte mein Mobiglass einfach nur im Pyro-Netz besser und empfing keine Daten mehr aus Stanton, oder – und das war meine größere Hoffnung – vielleicht hatten sich Teile der Crew dort regeneriert.
Als ich in Everus Harbour andockte, erhielt ich sofort eine Nachricht.
Die Headhunters suchten Unterstützung, um MedGel-Behälter zu zerstören – angeblich, um den Frontier Fighters die Regeneration zu erschweren.
Nicht mein typischer Auftrag, aber: kurz, nah, gutes Geld.
Ich sagte zu.
Der Zielort: ein kleiner Aid Shelter auf Aberdeen.
Laut Auftraggeber einfach, überschaubar, Routine.
Ich überprüfte die P4, legte meine Heavy Armor an und startete.
Beim Anflug fiel mir sofort die Atmosphäre auf –
nicht nur die stickige Luft von Aberdeen, sondern das Gefühl, beobachtet zu werden.
Um den Shelter herum standen etliche verlassene Schiffe, teils halb verglüht, teils einfach nur zurückgelassen.
Wozu? Warum hier?
Ich ging durch die Luftschleuse, Waffe im Anschlag.
Drinnen – niemand. Nur vier MedGel-Container.
Ziel anvisiert, entsichert, und… zack.
Schwarz.
Ich erinnere mich noch an das Krachen zweier weiterer Schüsse, dann war alles weg.
Irgendwann… Stimmen.
„Hallo? Können Sie mich hören?“
Ich konnte nicht antworten, konnte mich nicht bewegen.
Dann ein grelles Licht – ich hing in einem Traktorstrahl, wurde abtransportiert.
Der nächste Moment: ausgeschleust.
190 Grad Hitze.
Die Welt drehte sich, dann Dunkelheit.
Bruchstücke später – ich wachte in einem Glasaufzug auf, wurde weitertransportiert, bis ich schließlich auf einem MedBed landete.
Langsam kam die Wahrnehmung zurück.
Ein Mann stand vor mir – Medic Rüstung, saubere Umgebung, sterile Luft.
War das ein Schiff? Eine Station?
So sauber war es jedenfalls schon lange nicht mehr um mich herum.
Ich nahm den Helm ab, trank etwas – und dann fiel es mir auf.
Das Gesicht kam mir bekannt vor.
Er kannte mich auch, sprach mich beim Namen an.
Sebastian.
Der Doc.
Der verdammte Doc aus Pyro – vom Wurm-Vorfall.
Er erzählte mir, dass er einen automatischen Notruf empfangen hatte und mich auf Aberdeen aufgespürt hätte.
Mein Medic-Beacon hatte also tatsächlich funktioniert – kaum zu glauben.
Drei Einschüsse in meiner Morozov-Rüstung, meinte er.
Super. Die Rüstung, die ich in Checkmate gekauft hatte.
Wenn ich den Händler wiedersehe, bekommt er eine kostenlose Demonstration, wie gut seine Panzerung wirklich schützt.
Hoffentlich hat der Kerl irgendwo ein Imprint.
Wir saßen in seiner wirklich schicken RSI Apollo, unterhielten uns über die Ereignisse in Pyro.
Er hatte nach dem Wurm nur Ray wiedergetroffen – sonst niemanden.
Ich erzählte ihm von den neuen Informationen, die wir hatten: Ruin Station, Gefangene, Sklaven…
Er nickte. Sagte, er kenne sich mit solchen Dingen aus - natürlich meinte er auf der Ruin Station zu navigieren und nicht die illegalen Dinge mit Gefangene, etc.
Ich beschloss, Darius Bescheid zu geben. Vielleicht kann die Crew den Doc brauchen, wenn sie bald nach Ruin Station aufbrechen, um weiter nach Mariette zu suchen.
Ich selbst werde wohl nicht dabei sein – ich muss wegen dieser verflixten Re-Gen-Imprint-Probleme nach MicroTech.
Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, kehrten wir gemeinsam zum Shelter zurück.
Der Auftrag musste schließlich erledigt werden.
Dem Doc fiel es sichtlich schwer, die MedGel-Behälter zu zerstören, aber Mitnehmen war keine Option.
Also erledigten wir die Mission – professionell, effizient, schweigend.
Danach trennten sich unsere Wege wieder.
Er flog zurück in den Orbit, ich blieb noch kurz, um den Anzug zu überprüfen.
Eines ist klar:
Wir kommen der Wahrheit näher – über Mariette, über die Ruin Station, über das, was wirklich in Pyro passiert ist.
Aber je mehr wir aufdecken, desto mehr Fragen tauchen auf.
Was mir abolsut unklar ist, was bzw wer hat mich mit 3 Schüssen niergestreckt und warum?
Wäre der Doc nicht gewesen, wer weiß ob ich noch da wäre, daher mein Ziel Microtech um das Thema Regen für mich zu klären.