Logbuch Alaska_Seadeleare: Briefwechsel zw. Alaska und Prof. Hyperion (Spieler Blau) / SCIUN / Diyo - Lazarus

Nachricht von Alaska_Seadeleare
Gaslight Station / Pyro
an Prof. Hyperion
via Pyro/Stanton-Gateway

an
SCIUN –
Headquarters Arccorp
Humboldt Drive Area 18

Sehr geehrter Professor Hyperion, ich hoffe, diese Nachricht erreicht Sie wohlbehalten. Ich schreibe Ihnen in einer sehr misslichen Lage. Zurzeit befinde ich mich im Pyro-System auf Gaslight Station. Es tut mir leid, den Kontakt zur SCIUN aufgrund dieser Reise für einige Zeit unterbrochen zu haben. Nun aber wende ich mich an Sie, da ich hier in Pyro Zeuge von Ereignissen wurde, die die wissenschaftliche Ethik, die Sie uns stets gelehrt haben, ins Wanken bringen. Ihnen ist sicherlich die Forschungsorganisation ASD bekannt, deren Methoden seit Langem als fragwürdig gelten, da sie oftmals auf unzulässige Weise zu schnellen wissenschaftlichen Ergebnissen gelangen will. Die Gruppe, mit der ich derzeit in Pyro unterwegs bin, besteht aus dem Journalisten Brubacker, dem Touristikunternehmer Friedrich Winters – der SCIUN bereits mehrfach Schiffe zur Verfügung gestellt hat –, einem Freelancer namens Zero sowie einigen weiteren Personen, unter anderem auch mir selbst. Ursprünglich war ich mit Mr. Zwiebus in Pyro unterwegs, um etwas Geld zu verdienen, als ich auf diese Gruppe stieß. Sie bot mir einerseits Sicherheit, brachte aber aufgrund ihrer Dynamik auch erheblichen Stress mit sich. Gemeinsam stießen wir schließlich auf ein Schiffswrack einer Starfarer, über das wir eine Verbindung zu einem Gebäudekomplex auf Pyro IV herstellen konnten – ein gewaltiger industrieller Forschungsstandort, der der ASD zugerechnet wird.

Das wäre für sich genommen vielleicht noch kein Problem, doch die Verbindungen der ASD in zwielichtige Bereiche sind zahlreich. Hier stütze ich mich vor allem auf die Recherchen des Journalisten Brubacker. Sie erinnern sich gewiss an die sogenannte Enos-Krise, die das Stanton-System beinahe an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Vieles deutet darauf hin, dass Spuren dieser Krise in den Laboren der ASD weiterwirken. Gern kann ich Ihnen weitere Hintergrundinformationen in Form von Exzerpten zukommen lassen. Diese belegen zwar nicht direkt die Verbindung zwischen ASD und Enos, zeigen jedoch deutliche Indizien. Dazu gehören etwa die von Brubacker veröffentlichten Enthüllungen über die Verstrickungen großer Konzerne Stantons in die Krise sowie ein Dossier über die ASD und deren Verfehlungen der letzten Jahrzehnte. Zusätzlich liegen uns Nachrichtenfragmente vor, die über den Freelancer Zero abgefangen wurden. Ich erläutere dies so ausführlich, weil ich selbst kaum noch weiter weiß. Ich stehe vor einem ethischen Dilemma. Einerseits will ich die Neutralität der Wissenschaft hochhalten und sicherstellen, dass sie als ernst zu nehmende, kritische Instanz im United Empire of Earth bestehen bleibt. Andererseits sehe ich mich mit den Praktiken der ASD konfrontiert – Methoden, die nicht nur fragwürdig sind, sondern deren Folgen auch Gewalt nach sich ziehen können. Gewalt, die ich weder in meiner bisherigen Laufbahn als Wissenschaftler bei SCIUN noch in meinem bisherigen Leben je ausüben oder erleiden wollte. Ihre Führung und Ihre moralische Integrität waren mir stets ein Leitfaden für mein Handeln, und gerade deshalb bitte ich um Ihren Rat.

Ich verspüre den dringenden Wunsch, die Machenschaften der ASD offenzulegen, allein schon um die Glaubwürdigkeit anderer wissenschaftlicher Organisationen – insbesondere auch der SCIUN – zu bewahren. Gegenwärtig erhält die ASD die meisten finanziellen Mittel der UEE im Rahmen der Regen-Krise und genießt als einzige große wissenschaftliche Organisation das Vertrauen der Regierung. Alle anderen Einrichtungen, einschließlich der SCIUN, sind in dieser Frage außen vor. Meine Sorge ist, dass die ASD die Krise instrumentalisiert, um ihre eigenen Ziele voranzutreiben. Die Biobot-Technologie, allgemein unter dem Namen Enos bekannt, sowie das Verschwinden der allgemeinen Unsterblichkeit im Zuge der Regen-Krise erscheinen mir in ihrer zeitlichen Nähe keineswegs zufällig. Ich befürchte, dass die ASD diese Situation nutzt, um ihre Arbeiten an der Enos-Technologie weiter voranzutreiben. Die gleichen Kreise in Stanton, die einst die Enos-Kampagne mitinitiierten und damit die politischen Grundfesten des Systems sowie des UEE beinahe erschütterten, scheinen auch jetzt wieder involviert zu sein. Es wirkt, als ob die ASD der Schmelzpunkt verschiedenster Aktivitäten ist, die die Regen-Krise missbrauchen, um eine gefährliche Agenda zu forcieren.

Sollten Sie, verehrter Professor, noch Unterlagen oder Erkenntnisse zur ASD besitzen, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir diese zur Verfügung stellen könnten. Ebenso würde mich Ihr wissenschaftlicher wie auch Ihr politischer Standpunkt zur ASD interessieren. Mein persönliches Problem besteht im Moment darin, dass mein bisheriges Weltbild – die Überzeugung, Wissenschaft müsse neutral sein – erheblich unter Druck geraten ist. Ich erkenne zunehmend, dass auch ich eine politische Haltung einnehme, die sich nicht völlig von meiner wissenschaftlichen Tätigkeit trennen lässt. Umso wichtiger erscheint mir Ihre Meinung, um wieder eine klare Orientierung zu finden. Mit größter Hochachtung Ihr Alaska_Seadeleare

Von: Prof. Dr. Albert Hyperion
SCIUN Zweigstelle Area18
ArcCorp
Stanton

An: Alaska_Seadeleare, Commlagernd
Gaslight Station / Pyro

Betreff: Re: Orientierungslosigkeit

Hallo Herr Seadeleare, erst einmal freue ich mich, mal wieder von Ihnen zu hören, und danke für das Vertrauen und die offenen Worte. Ich verstehe Ihre Zerrissenheit, und möchte gerne versuchen, Ihnen bei der Ordnung Ihrer Gedanken zu helfen. Ich kann Ihnen die Entscheidungen nicht abnehmen, aber vielleicht helfen Ihnen die folgenden Einschätzung und Erläuterungen: Was die aktuellen Aufdeckungen bezüglich der ASD betrifft, sind der SCIUN und mir nur die allgemein bekannten Informationen aus den Medien zugänglich. Wir haben uns den Ermittlungsbehörden gegenüber zwar bereit erklärt, sichergestelltes Material zu ordnen und zu bewerten, bisher jedoch noch keinen offiziellen Auftrag erhalten. Da die ASD allgemein auch sehr eigenständig und nach außen verschlossen ist - was ja, wie Sie wissen, unserem Motto einer freien und offenen Wissenschaft widerspricht - gab es von Seiten der SCIUN auch keinerlei direkte Kontakte. Ich kann ihnen also über die bekannten Medieninformationen hinaus leider keine weiteren Informationen liefern.

Mir ist bekannt, dass die Ermittlungsbehörden vereinzelt private Ermittler zur Informationssicherstellung beauftragen, dazu zählen auch durchaus Mitglieder der SCIUN - allerdings nicht in unserem Auftrag, sondern auf eigene Verantwortung. Die Informationen werden direkt an die Ermittlungsbehörden weitergegeben. Und das würde ich auch Ihnen empfehlen: Lassen Sie sämtliche Informationen, die Sie und Ihre Gruppe haben, umgehend an die zuständigen Stellen weiterleiten. Nur wenn alle Daten gesammelt vorhanden sind, kann ein Gesamtbild erstellt und eventuelle weitere Zusammenhänge - wie eine eventuelle Verbindung zum ENOS Projekt - geklärt und aufgedeckt werden. Ihre Arbeit und die Ihrer Gruppe wäre in diesem Zusammenhang für ein umfassendes Verständnis der Vorgänge äußerst hilfreich und nützlich. Auch um die Rolle der ASD allgemein einstufen zu können. Was Ihr ethisches Dilemma betrifft, so denken Sie zurück an das, was Sie bei uns in der SCIUN und bei anderen Gelegenheiten gesehen und erlebt haben.

Das Thema Moral und Ethik wird bei uns - wie Sie ja wissen - regelmäßig auch in den Vorlesungen mit behandelt. Es ist in Grenzbereichen ein schmaler Grad, aber im Falle der ASD doch eindeutig überschritten. Hier lockten Ruhm, Macht und Geld zu schnellen, aber leider moralisch nicht vertretbaren Methoden. Ich möchte an ein altes Zitat erinnern, das ich gerne selber oft benutze: "Nicht das Wissen über Gut und Böse ist entscheidend - entscheidend ist es, danach zu handeln." Verurteilen Sie die Wissenschaften allgemein nicht wegen einer Ausnahme! Dass Sie selber solchen Zweifeln ausgesetzt sind, ist ein gutes Zeichen, da es sehr deutlich Ihre menschlichen Werte zeigt. Bleiben Sie Sich selber treu und urteilen Sie nach Ihrem Gewissen. Ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben Ihre Gedanken besser zu ordnen und freue mich auf ein hoffentlich gesundes Wiedersehen. Bleiben Sie vorsichtig, immer skeptisch, und bringen Sie Sich nicht selber in Gefahr.

Ihr Prof. Dr. Albert Hyperion

Nachricht von Alaska_Seadeleare
Gaslight Station / Pyro

an

Prof. Hyperion via Pyro/Stanton-Gateway an

SCIUN – Headquarters Arccorp
Humboldt Drive Area 18

Sehr geehrter Herr Professor Hyperion,

haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche Antwort und die ermutigenden Worte. Es freut mich sehr zu sehen, dass auch Ihnen die Machenschaften der ASD zu denken geben. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass die SCIUN als renommierte wissenschaftliche Gesellschaft eine klare Position gegenüber diesen Praktiken bezieht. Meiner Ansicht nach sollte diese Haltung auch öffentlich gemacht werden. Es fällt mir zunehmend schwer zu ertragen, dass die ASD unter der naiven Regierung von Präsidentin Addison übermäßig profitiert und ihre fragwürdigen Aktivitäten auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger der UEE durchführen kann. Die Freiheit der Wissenschaft ist mir heilig. Doch wenn ich den Eindruck gewinne, dass diese Freiheit missbraucht wird, um im Verborgenen Profite zu Lasten der Allgemeinheit zu erzielen – insbesondere durch die Ausnutzung der gegenwärtigen Regenerationskrise –, stoße ich mit meinem eigenen Freiheitsbegriff für die Wissenschaft an Grenzen. Daher wäre es mir ein großes Anliegen, dieses Thema bei der nächsten Ratssitzung zur Sprache zu bringen

Leider sitze ich derzeit in Pyro fest und kann nicht garantieren, persönlich anwesend zu sein. Die Umstände meines Aufenthalts sind inzwischen äußerst schwierig geworden. Ich möchte Ihnen die Details ersparen, die dazu führen, dass meine emotionale Seite momentan stärker hervortritt, während der nüchterne Wissenschaftler in mir in den Hintergrund gedrängt wird. Dennoch möchte ich erwähnen, dass wir kürzlich den Tod eines Kameraden zu beklagen hatten – ein Ereignis, das mich zutiefst erschüttert. Besonders schockierend ist für mich die Erfahrung, dass die Imprint-Technologie im Kontext der Regenerationskrise versagt hat. Mein Freund und Weggefährte Hermioth ist endgültig verstorben – ein Verlust, den wir bisher im gegenwärtigen wissenschaftlichen Alltag kaum noch kannten.

Die simple Tatsache, sterblich zu sein, ist aus unserem kollektiven Bewusstsein nahezu verschwunden. Dieser Schicksalsschlag traumatisiert nicht nur mich, sondern auch Teile unserer Gruppe zutiefst. Ich hoffe, Sie können nachvollziehen, dass diese persönliche Erfahrung mein wissenschaftliches Denken gegenwärtig stark beeinflusst. Dennoch halte ich es für meine Pflicht, die Urheberinnen und Urheber der Regenerationskrise zu identifizieren und die Konsequenzen ihres Handelns offenzulegen. Ich bin mir bewusst, dass am Ende nur der Rechtsstaat – sprich die UEE – über die ASD und deren Verantwortliche richten darf. Doch die Versuchung, persönlich Rache zu nehmen, ist groß, weshalb ich mich versuche zurückzuhalten.

Lassen Sie mich Ihnen kurz schildern, was meine Gruppe in den letzten Tagen erlebt hat. Ich hoffe, dass Sie aus diesen Erlebnissen Rückschlüsse auf die Gefährlichkeit und die unterminierende Wirkung der ASD ziehen können. Sollte Ihre eigene Datenlage jedoch zu anderen Schlüssen führen, bitte ich ausdrücklich um Ihre Rückmeldung. Unsere Gruppe um Winters drang auf Pyro IV in eine Einrichtung namens Ferro Data Center 2 ein. Die Spuren einer zuvor aufgebrachten Starfarer führten uns direkt dorthin. Normalerweise sind wissenschaftliche Einrichtungen von einem kleinen, leicht bewaffneten Sicherheitsdienst geschützt. In diesem Fall jedoch wurden wir mit einer hochgerüsteten und aggressiven Miliz konfrontiert – ein Szenario, das eher an eine Kriegssituation erinnerte als an den Schutz wissenschaftlicher Arbeit. Der Tod potentieller Eindringlinge wird dort nicht nur in Kauf genommen, sondern gezielt herbeigeführt. Innerhalb der Labore stießen wir auf beunruhigende Beweise: biologische Experimente an Lebewesen. Wir fanden mehrere stark verstrahlte Leichname von Kopionen – einer Tierart, die auf Pyro IV gar nicht heimisch ist. Diese Tiere müssen mit erheblichem Aufwand in das System gebracht worden sein, um an ihnen geheime Experimente durchzuführen. Erschütternder noch: Wir stießen auf ein überlebendes Exemplar, das schwer mutiert war. Teile seiner Haut strahlten in unnatürlichem Grün und emittierten enorme Mengen Radioaktivität – ohne dass das Tier selbst sichtbare Schäden davontrug.

Diese Beobachtungen erinnern stark an die bislang abgebrochene Forschungsarbeit meines Kollegen Tigerhai über die Strahlungsresistenz der Fauna im Pyro-System. Die in diesem Fall gemessenen Strahlungswerte waren jedoch so extrem, dass ich von einer gezielt künstlich herbeigeführten Belastung ausgehe. Ergänzend dazu konnte unser Gefährte Zero Sense Fragmente von Daten sichern, die nahelegen, dass die ASD in den Besitz von Vanduul-Bioflüssigkeiten gelangt ist. Allein diese Information lässt die Gefahr, die von der ASD ausgeht, in einem neuen Licht erscheinen. Insgesamt befürchte ich, dass die ASD auf eine Weise operiert, die weit jenseits aller ethischen Standards liegt, denen die SCIUN stets verpflichtet war. Unter Präsidentin Addison scheint jedoch inzwischen der Erfolg jedes Mittel zu heiligen. Die bestehenden Wissenslücken in der Regenerationstechnologie und die Naivität in der Nutzung der Ibrahimsphäre kehren sich nun gegen uns.

Wie Sie erkennen werden, speist sich meine Motivation inzwischen nicht mehr ausschließlich aus nüchternem wissenschaftlichem Erkenntnisstreben, sondern ebenso aus einer persönlichen Betroffenheit. Dennoch hoffe ich, dass meine Arbeit im Rahmen der „Gruppe Winters“ weiterhin als legitim betrachtet wird. Es geht mir um Aufklärung, nicht um Rache. Ich bitte Sie, trotz aller spürbaren Emotionalität, die Indizienlage ernst zu nehmen. Die Tatsache, dass die ASD die Regenerationskrise offenbar zur Weiterentwicklung der Biobot-Technologie ENOS nutzt, lässt mich persönlich keine andere Wahl, als auf diesem Pfad weiterzugehen. Ich bitte Sie und den Rat der SCIUN, dieses Vorgehen zumindest zu tolerieren.

Nachtrag: Bezüglich der anstehenden Abteilungsleiterwahlen in der SCIUN möchte ich anmerken, dass ich mich weiterhin für die Leitung der Abteilung Archäologie zur Verfügung stellen werde. Selbstverständlich werde ich jedes demokratisch erzielte Wahlergebnis akzeptieren. Zudem möchte ich Sie bitten, den Kollegen Tigerhai aus der Biologie darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich auf Indizien gestoßen bin, die seine Forschung zur Strahlungsresistenz der Fauna im Pyro-System maßgeblich beeinflussen könnten. Ich würde mich sehr freuen, nach meiner Rückkehr mit ihm in einen wissenschaftlichen Austausch zu treten. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass die SCIUN bei der kommenden Aaron-Halo-Konferenz eine klare Haltung zur Wissenschaftsfreiheit im Zusammenhang mit den Aktivitäten der ASD einnimmt und diese dort auch öffentlich kommuniziert. Gerne würde ich dort, bspw. mit dem Kollegen Tigerhai auf der Konferenz zum Thema "Wissenschaftsfreiheit vs. ASD" referieren. --- Für eine freie Wissenschaft! Ad Astra!

Hochachtungsvoll,
Alaska Seadeleare

Comm: 2955-09-04 08-31 SET
Von: Prof. Dr. Albert Hyperion
SCIUN Zweigstelle Area18 ArcCorp
Stanton

An: Alaska_Seadeleare, Commlagernd / Gaslight Station / Pyro

Betreff: Ermittlungen

Hallo Herr Seadeleare,

ich bedaure ihren Verlust und möchte Ihnen meine Anteilnahme versichern. Gerade solche Erfahrungen zeigen, wie notwendig es ist, dass die Wissenschaft die aktuellen Probleme mit der Regeneration unbedingt in den Griff bekommen muss. Aber nicht zu jedem Preis! Die Methoden, die das Team von Dr. Jorrit offensichtlich angewendet hat, sind nicht vertretbar, und werden von seriösen Wissenschaftlern - so auch von der SCIUN - ausdrücklich abgelehnt. In unserer letzten Versammlung wurde das Thema in der SCIUN erörtert und ein offizielles Statement gegen diese Methoden vorbereitet. Bisher ist allerdings noch nicht bekannt, in wie weit die gesamte ASD daran beteiligt ist, bzw. von den Vorgängen wusste. Das müssen die laufenden Ermittlungen erst in Erfahrung bringen. Daher ist es um so wichtiger, dass Sie und Ihr Team - wie ich schon in meinem letzten Schreiben erwähnte - unbedingt alle Ihre Erkenntnisse den zuständigen Behörden übermitteln. Ganz speziell, wenn Sie konkrete Beweise für Ihren Verdacht in Händen halten.

Ich hatte mit einigen ihrer Freunde - wie dem bekannten Reporter Brubacker - in der Vergangenheit mehrmals schon Kontakt und diese als durchaus ehrlich und loyal kennen gelernt. Allerdings weiß ich auch, dass sie sich gerne kopfüber in Situationen stürzen, die am Rande der Legalität kratzen und nicht unbedenklich sind. Auch hält Brubacker in seiner Eigenschaft als Reporter gerne Informationen und Beweise für sich selber und seine Storys zurück, ohne diese an die Behörden weiter zu geben. So erfahren die offiziellen Stellen erst mit Veröffentlichung seiner Berichte überhaupt von einigen Zusammenhängen. Verstehen Sie mich nicht falsch - die Veröffentlichung von Fakten und Beweisen ist absolut notwendig und die Arbeiten von Herren Brubacker unbestritten - aber diese dürfen nicht zum Zwecke der Sensationsgier zurückgehalten werden. Ich kann nur wiederholen: Wenn Sie einen Einfluss auf Ihre Gruppe haben, so drängen Sie darauf, Beweise umgehend den Ermittlungsbehörden zu übergeben. Eine zusätzliche Veröffentlichung sollte dabei Helfen, den Druck auf die Behörden zu erhöhen. Wichtig ist aber vor allem, dass Sie Selber vorsichtig und besonnen vorgehen. Gerade diese Besonnenheit des Menschen ist mit der Einführung der Regeneration vor einigen Jahren deutlich geschwunden, und die Risikobereitschaft zu sehr gestiegen. Der Mensch hat sich für unsterblich gehalten. Vielleicht ist die aktuelle Krise auch notwendig, um den Menschen wieder daran zu erinnern, dass seine Handlungen auch unveränderliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Denken Sie darüber nach bevor Sie Sich von Ihren Emotionen überwältigen lassen und sich von Ihrer Gruppe in Handlungen reinziehen lassen, die unvorhersehbare Folgen haben könnten.

Passen Sie auf sich auf,
Ihr Prof. Dr. Albert Hyperion

PS: Ihr Kollege Tiegerhai freut sich ebenfalls auf ein Wiedersehen und die Diskussion mit Ihnen, ich soll Ihnen herzliche Grüße ausrichten.

Nachricht an Professor Hyperion
from Gaslight Station – Pyro
via Pyro-Stanton Gateway
to SCIUN Headquarters ArcCorp / Humboldt Drive
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Sehr geehrter Herr Professor,

danke für Ihre Nachricht. Wirklich, danke. Ich bin ja fast erleichtert, dass Sie sich endlich für die Machenschaften der ASD „interessieren“ und sich anhören wollen, was ich Ihnen dazu zu sagen habe. Natürlich weiß ich Ihre Anteilnahme an meiner persönlichen Situation zu schätzen – immerhin. Aber ganz ehrlich: es brennt mir unter den Nägeln, Ihnen endlich etwas klarzumachen. Ich dachte eigentlich, dass ich in meinen letzten Nachrichten deutlich genug gewesen wäre. - Offenbar nicht. Wir steuern geradewegs auf eine fundamentale Glaubwürdigkeitskrise der Wissenschaft zu. Sie sehen doch selbst, wie absurd naiv die Regierung Addison agiert – sie übergibt einem der skrupellosesten Konzerne der gesamten UEE fast im Alleingang die Verantwortung für die Regenerationskrise. Und trotzdem habe ich den Eindruck, Sie nehmen die politischen Implikationen der ASD nicht im Geringsten ernst. Ganz ehrlich: Angesichts dessen, was ich hier in Pyro schon alles erlebt habe, macht mich Ihre Zurückhaltung wahnsinnig. Hilflos. Wütend! Denn dabei wird auch die Scientific Union im Verhältnis zur Regierung unter die Räder geraten. Der gesamte Wissenschaftssektor wird Schaden nehmen – jeder, auch die SCIUN. Durch die Machenschaften der ASD geraten wir alle in Misskredit. Muss ich Ihnen wirklich noch ausbuchstabieren, wohin das führt?

Wir rasen ohne Kontrolle in eine Glaubenskrise der Wissenschaft. Früher haben die Messers das mit eiserner Hand unterdrückt, und jetzt läuft das alles von selbst los. Und Sie, geehrter Professor Hyperion, sitzen weiter bequem in Ihrem Elfenbeinturm und tun so, als ginge Sie das alles nichts an. Klar, Sie wünschen mir „viel Erfolg“ und raten mir, meine Erkenntnisse an die Advocacy weiterzugeben. Schön. Nett. Aber Ihre Ignoranz gegenüber der ASD macht mich schlicht fassungslos – und wütend. Ich will keine politischen Aufstände anzetteln, darum geht es mir nicht. Aber was gerade in der UEE passiert, grenzt an die Vorbereitung auf einen Staatsstreich! Hinter der ASD steckt nicht bloß Wissenschaft, sondern knallharte Machtpolitik – und die wird die Zukunft der UEE und von Stanton prägen. Wir hier vor Ort bekommen das hautnah mit, während Sie so tun, als ginge uns das alles nichts an. Das ist nicht nur verantwortungslos, das ist geradezu lächerlich. Als wissenschaftliche Organisation müssten wir die Freiheit von Meinung und Forschung hochhalten – und zwar klar und öffentlich. Stattdessen verstecken wir uns. Das ist kurzsichtig, feige und, ehrlich gesagt, peinlich.

Verzeihen Sie bitte, dass ich so direkt werde – aber nehmen Sie das nicht als Laune meinerseits. Die Indizien, die wir hier in Pyro gesammelt haben, sind eindeutig: wir müssen handeln. Ich kann und will mich nicht hinter juristischen Spitzfindigkeiten verschanzen. Es geht nicht darum, Gesetze zu brechen – sondern darum, Verantwortung zu übernehmen. Erkenntnisse einfach nur an eine überforderte, untätige Behörde weiterzugeben, ist keine Lösung! Wir als wissenschaftliche Organisation müssen sofort eine klare öffentliche Position zur ASD und zur Wissenschaftsfreiheit beziehen. Ich werde mit meiner Gruppe „Winters“ demnächst auf Pyro I ein weiteres ASD-Labor aufsuchen. Und ja, mir ist bewusst, dass das vielleicht schon mehr als ein Risiko ist. Gerüchten zufolge ist dieses Labor schwer gesichert, und was uns dort erwartet, könnte schlimmer sein als alles bisher Dagewesene. Ich hoffe schlicht, dass ich lebend wieder rauskomme. Sobald ich zurück in Stanton bin – das habe ich dem Kollegen Tigerhai zugesagt – werde ich sofort die SCIUN-Headquarters in Area 18 aufsuchen, um mit Ihnen persönlich zu sprechen. Leben Sie wohl, Herr Professor. Für eine freie Wissenschaft. Ad astra!

alaska_seadeleare ---

PS: Was Ihre Bemerkungen zu Herrn Brubacker betrifft… Ich habe ihn als sorgfältig recherchierenden, seriösen Journalisten kennengelernt. Ich vertraue ihm – auch wenn Sie das offenbar nicht tun.

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Comm: 2955-09-16 07-34 SET
Von: Prof. Dr. Albert Hyperion, SCIUN Zweigstelle Area18 / ArcCorp / Stanton
An: Alaska_Seadeleare, Commlagernd / Gaslight Station / Pyro

Betreff: Besonnenheit

Hallo Herr Seadeleare,

Lassen Sie Sich nicht zu voreiligen Schlüssen verleiten. Bislang halten die Untersuchungen zu den aktuellen Fällen immer noch an. Ich verstehe Ihre Ungeduld und mir ist bewusst, dass Sie wegen Ihres aktuellen Verlustes aufgebracht sind. Aber Ihr impulsives Verhalten, die voreiligen Entscheidungen und Aktionen, sind nicht nur gefährlich, sondern können auch eventuelle Maßnahmen behindern. Bleiben Sie besonnen.

Die gesamte Wissenschaft wegen eines - zugegeben, sehr eindrücklichen - Falles zu verurteilen, ist ein extremes Schwarz-Weiß-Sehen. Lösen Sie Sich von dieser extremistischen Betrachtungsweise. Dieser eine Fall ist nicht repräsentativ für die gesamte Forschung, sondern eine Ausnahme. Gehen Sie deswegen keine unnützen Risiken ein.

Ihr
Prof. Dr. Albert Hyperion

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Der Spieler Blau, hat unsere ganze Konversation mal einer KI zum Frass vorgeworfen.
Einfach nur als Fun Fact poste ich mal hier die Ergebnisse der KI:

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Was jetzt folgt, eine Konversation zwischen Alaska und Siruck. Der Funkspruch den Alaska erhalten hat, ist von Siruck gesendet worden ungefähr parallel zu der Zeit als die Gruppe Winters in das große ASD Forschungslabor eingedrungen ist. Alaska hat diesen Funkspruch erst einen Tag später nach seinem imprint gelesen. In diesem Funkspruch beschreibt Siruck seine Forschungsarbeiten an der Oberfläche von Terminus, die er dort im Auftrag der SCIUN durchführt.

Die folgende Konversation ist auf dem roleplay-Channel auf dem SCIUN Discord veröffentlicht worden.

Alaska— 12:27

„Hallo, Siruck! Welch Erleichterung, von dir zu hören! Du erinnerst mich daran, dass ich immer noch im Auftrag der SCIUN unterwegs bin. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn du mir die groben Koordinaten deiner Fundstellen zukommen lassen könntest.

Ich befinde mich derzeit noch immer in Pyro. Ich bin in eine Angelegenheit hineingeraten, die zweifellos auch unsere wissenschaftliche Arbeit berührt – doch sie ist lebensgefährlich geworden, für einige bereits endgültig. Ich komme da irgendwie nicht mehr raus. Emotional wie auch physisch.

Mein Zustand ist miserabel. Ich habe mich mit einer Infektion angesteckt, die aus diesen ASD-Laboren stammt. Immer wieder erlebe ich Momente, in denen ich kaum in der Lage bin, klar zu handeln oder zu denken, doch bislang halte ich mich mit Mühe aufrecht – oft unter dem Einfluss starker Drogen.

Trotz allem ist mein Interesse ungebrochen, deine Forschung wenigstens ergänzend zu unterstützen. Sei so gut und schicke mir bitte die Koordinaten deiner Fundstellen. Sende sie postlagernd nach Gaslight; keiner einzigen Funkstrecke hier in Pyro traue ich.“

Alaska— 12:35

„Zur Zeit bin ich leider nicht in der Lage, mich überhaupt in den Sitz eines Raumschiffs zu setzen. Vor kurzem bin ich mit der Gruppe Winters unter dem Schutz dieser Söldnertruppe von Tyr auf Pyro I in das größte Forschungslabor von ASD eingedrungen, das ich je gesehen habe. Wir dachten, wir wären vorsichtig und hätten an alles gedacht. Siebzig ausgebildete Leute sollten nur dafür sorgen, dass wir sicher ins Labor gelangen, damit wir dort unsere Arbeit machen konnten. Dennoch endete alles in einem fürchterlichen Desaster.

Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich einen Imprint in Anspruch nehmen – einen Imprint, der in Pyro generiert wurde! Kannst du dir vorstellen, wie es mir jetzt geht? Neugeboren zu werden in einer dieser versifften, verrotteten Kliniken traumatisiert einen bis in die Steinzeit. Der neue Imprint hat die Infektion mitgenommen – also habe ich diese Krankheit immer noch.

Ich bin mit meinen Nerven völlig am Ende, gerade so in der Lage, den Löffel zum Mund zu führen und nicht zu sabbern. Ich werde wohl noch ein paar Tage brauchen, bis ich wieder auf die Beine komme. Die anderen aus meiner Gruppe – ich glaube, ich darf sie inzwischen meine Freunde nennen – hat es auch erwischt. Ich weiß nicht, wo ihre Imprints generiert wurden. Wir müssen uns erst wiederfinden.“

Alaska — 12:38

„Mann, Siruck! Kannst du dir das vorstellen? Ich traute meinen Augen nicht, als ich mit Pike, Brubacker, Zero und Friedrich durch diese Anlage ging. Da stand plötzlich Tigerhai vor mir! Und Vampi!

Offenbar waren sie mit den Raumnotrettern im Schlepp – oder umgekehrt von Tyr angeheuert worden, um an dieser Aktion teilzunehmen. Ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig, endlich wieder jemanden aus der SCIUN live zu sehen und kurz sprechen zu können. Nur war die ganze Situation alles andere als geeignet, ein vernünftiges Gespräch zu führen. Am Ende des Tages wurde geschossen und gestorben.

Ich hoffe nur, inständig, dass Tigerhai und Vampi irgendwie heil aus dieser Sache herausgekommen sind. Ich habe sie am Ende aus den Augen verloren – in diesem ganzen Chaos!“

Alaska — 12:50

„Hast du eine gesicherte Funkverbindung zum SCIUN-Hauptquartier? Frag bitte nach, wie es den beiden geht! Ich werde meines Lebens nicht mehr froh, wenn ihnen etwas passiert ist.“

Alaska — 12:52

„Hier in Pyro habe ich Dinge erlebt, die kann ich kaum in Worte fassen. Mein ganzes Weltbild als Wissenschaftler – alles, was Hyperion mich gelehrt hat – ist ins Wanken geraten. Allein deswegen bin ich froh, dass ich vielleicht, wenn ich dir helfe, wieder ein wenig Konstruktives für die SCIUN tun kann.“

Alaska — 12:55

„Oh Gott, es übermannt mich wieder! Mein Gesichtsfeld verengt sich zu einem Tunnel. Ich glaube, ich muss diese Pillen erneut einwerfen. Irgendein schmieriger Quacksalber hier in der Klinik hat sie mir gegeben, damit ich einigermaßen über die Runden komme, bis mir wirklich jemand helfen kann.

Okay, Siruck. Ich muss jetzt... Ich muss jetzt einfach nur schlafen, einfach nur schlafen.... Alaska, Ende.“

Siruck — 13:27

„Ich besuche – mit Ausnahme der Stanton Gateway Station – keine Raumstation in Pyro. UEE-Standard ist mir wichtig. Ich habe mir dieses Mal einfach das Krankenhaus mitgenommen und bin in einer Apollo unterwegs. Ich möchte eigentlich nur Pyro VI, Terminus, untersuchen und Daten für die Datenbank aufnehmen. Außerdem laufen gerade Aufnahmen für die Rotationsbeobachtung.

Ich sende die Daten immer zur Stanton Gateway Station. Von dort gehen sie bei Gelegenheit mit einem Data Runner raus nach Stanton.

Wie ich in deinen Reports lese, unterscheiden sich unsere Herangehensweisen erheblich. Ich hoffe, du kommst wieder auf die Beine. Helfen kann ich dir leider nicht – ich möchte mich da nicht mit hineinziehen lassen und ich breche nicht in Labore ein; ich will nichts damit zu tun haben.

Die Musterstruktur ist genau am Südpol von Terminus. Man kann sie gar nicht verfehlen.

Ich habe gerade die Kameras und Aufnahmen überprüft. Läuft alles. Ich werde nun eine Runde essen gehen... Der Rotationszyklus sollte bald abgeschlossen sein, dann kann ich das Schiff in den Ruhemodus versetzen.

Noch ein paar Tage werde ich bei Terminus bleiben. Die nächste Übernachtung findet im All statt, während sich unter mir Terminus dreht.

Siruck, Ende.“