Labor

Es begann mit einem Treffen auf der Checkmate. Nur FRoD. Keine großen Reden, keine falschen Versprechungen. Nur ein kurzes Briefing, ein letztes Überprüfen der Ausrüstung, dann ging es los. Im Orbit über dem Labor stießen wir auf die anderen – eine größere Gruppe aus Söldnern, TYR-Leuten und anderen zweifelhaften Gestalten, die alle so taten, als wüssten sie, was sie taten. Wie viele genau? Keine Ahnung. Zu viele. Die meisten sahen aus, als hätten sie noch nie einen echten Kampf überlebt.

Wir warteten auf weitere Instruktionen, aber es kam nichts. Also nutzten wir die Zeit, um die Aufteilung des Teams festzulegen. Mr. Hide und Jessail würden vorneweg gehen, Darius und Cäcilia in der Mitte, Sebastian und Hector bildeten die Nachhut. Ich sollte das tun, was ich immer tue – im Hintergrund bleiben, Flanken sichern und sicherstellen, dass niemand uns unerwartet in den Rücken fällt.

Endlich kam der Befehl: Die Shuttlestation sichern und dann zur Krankenstation vorrücken. Das andere Team sollte die Vorhut bilden, während wir die Flanken deckten. Doch wie so oft in solchen Missionen hielt sich niemand an den Plan. Stattdessen mussten wir uns um alles kümmern – Vorhut, Flanken, Rückendeckung. Typisch. Als wir die Station endlich gesichert hatten, roch es nach verbranntem Metall und Schießpulver. Die Wände waren von Einschüssen gezeichnet, und der Boden war übersät mit leeren Hülsen. Ein klassischer Auftakt.

Ich hatte irgendwann genug vom Warten und beschloss, das Labor auf eigene Faust zu erkunden. Die Gänge waren eng, verwinkelt und rochen nach einer Mischung aus Desinfektionsmittel und Metall. Hier und da stieß ich auf Widerstand – erst leichte Wachen, die mehr mit ihrer eigenen Nervosität beschäftigt waren als mit uns, dann schwerer bewaffnete Gegner, die wissen wollten, warum wir hier waren. OK, Frust abbauen, Ausrüstung der Toten checken und dann erst mal zur Krankenstation zurück und Kraft tanken.

Dann kam der Befehl, uns zum Kern des Labors vorzuarbeiten und diesen zu sichern. Ziel war ein spezieller Raum, der nur mit Schutzanzug betreten werden konnte. TYR hatte extra Leute mit diesen Anzügen engagiert und einfliegen lassen. FRoD sollte den Raum selbst nicht betreten, sondern nur die Umgebung sichern und auf die Personen in den Schutzanzügen warten.
Je tiefer wir in das Labor eindrangen, desto gefährlicher wurden die Gegner. Irgendwann trafen wir sogar auf ein Rudel verstrahlter Kopions. Sebastian half uns, die Wunden sofort zu versorgen, und eliminierte dabei selbst noch Gegner. Zugänge waren gesichert.

Wieder hieß es warten. Nach und nach trafen weitere Sicherungsteams ein, sodass wir uns fragten, was hier eigentlich noch zu tun war. Durch ein Fenster in den Raum konnten wir mehrere Computer und ein großes, seltsam pulsierendes Ei sehen. Mit der Geduld am Ende schleppte ich irgendwann einen der Gegner heran, die auch einen Strahlenschutzanzug trugen, in der Hoffnung, den Scanner an der Tür zu überlisten. Doch der Scanner verweigerte den Zugang. Irgendjemand würde in den Anzug steigen müssen, um die Tür zu öffnen.

Da FRoD immer noch vor dem Raum wartete und die Umgebung sicherte, drohten wir irgendwann damit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Gerade als ich in den Anzug steigen wollte, kam das Team mit den Schutzanzügen an. Doch statt den Raum zu betreten, warteten sie davor. Kurz bevor ich jemanden mit Waffengewalt zwingen konnte, die Tür zu öffnen, trat einer aus dieser Gruppe vor die Tür und öffnete den Raum für die anderen.

Ich machte mich wieder auf den Weg, um die Umgebung nach Feinden abzusuchen. Über Funk hörte ich, dass die Gruppe anscheinend an dem Ei interessiert war und es mitnehmen wollte. Außerdem wurde bekannt, dass mehrere feindliche Schiffe an der Shuttlestation angekommen waren und die dort gelandeten Schiffe der Erkundungsmission zerstört hatten. Wir hatten keine Chance mehr, wegzufliegen. Das bedeutete auch, dass eine andere Gruppe es auf die Erkundungsmission abgesehen hatte und wohl zum Labor kommen würde. Als Brückenkopf war dabei die Shuttlestation elementar.

Auf dem Weg dorthin wurden wir alle von einer gewaltigen Eruption außerhalb des Labors überrascht. Als ich nach draußen kam, sah ich einen gewaltigen Wurm, der sich durch den Sturm wand. Meine Schüsse prallten wirkungslos von seiner Haut ab. Gleichzeitig hatten wir ein größeres Problem an der Shuttlestation, da sich die feindliche Gruppe formierte, um die Erkundungsmission im Labor anzugreifen.

Als ich an der Shuttlestation ankam, war ich jedoch fast allein. Wo war der Rest der Erkundungsmission? Wo waren die anderen Sicherungsteams? Der Kampf war hart, aber kurz, und ich wachte wiederbelebt auf der Checkmate-Station wieder auf. Kurze Zeit später stieß der Rest der Gruppe dazu, da sie, nachdem die Shuttlestation von Feinden eingenommen war, komplett überrannt wurden. Alle sind gestorben und wurden auf der Checkmate-Station wiederbelebt.

Jetzt sitzen wir hier. Wiederbelebt, aber nicht unversehrt. Die Fragen brennen in meinen Gedanken: Wer waren diese Feinde? Was war in diesem Ei? Wo ist Cäcilias Schwester? Und warum zum Teufel tu ich mir das eigentlich an?