
Die Crew versammelte sich auf Checkmate. Vorräte kontrolliert, Waffen überprüft, Magazine doppelt gezählt – die Routine, die einem das Gefühl gibt, vorbereitet zu sein. Diesmal führte Darius die Star Lancer TAC als Pilot. Mit an Bord: Cäcilia, Ray, Mr. H1de, Jezzail, Sebastian – der Doc, den wir heute unbedingt brauchten – und ich.
Unser Ziel war klar, wenn auch kaum greifbar: Mariette. Oder wenigstens eine Spur von ihr. Die Hinweise führten uns nach Pyro I, in eines der gefürchteten Lazarus-Komplexe. Niemand von uns hatte je etwas Gutes über sie gehört. Doch wir waren nicht allein – unsere Gruppe war nur ein Teil einer größeren Operation. Jeder Trupp hatte eigene Ziele, aber wir mussten zusammenarbeiten, denn die ASD-Facilities gelten nicht umsonst als Höllenlöcher.
Wir wurden als Bravo 2 eingeteilt. Auftrag: Zusammen mit Bravo 1 den Korridor zwischen Shuttle-Station und Med-Bereich sichern, bis die Raumnotretter eintrafen und übernehmen konnten. Klingt sauber auf Papier – in der Realität war es ein Kampf durch radioaktive Zonen, durch ASD-Personal, das sich wehrte, als ginge es ums Überleben.
Als das nachgezogene Team endlich aufschloss, rückten wir weiter ins Erdgeschoss vor und nahmen den Storage-Bereich. Dort stand ein alter Laptop, noch funktionsfähig, als wäre er absichtlich zurückgelassen worden. Zwischen verstaubten Mails fand sich ein funktionierender Zugangscode für das Security-Lager. Ein Glücksgriff. Doch die Freude hielt nur kurz: Wir hätten niemals so viel tragen können, wie dort lag.
Das Hauptziel der gesamten Operation war es, in den Specimen Cache vorzudringen – ein abgeschotteter Bereich, dessen Existenz allein schon Legenden nährte. Doch genau da begann das Chaos.
Der Funk explodierte: „Zwei Idris gesichtet!“ – Sekunden später: „Nein, drei… vier!“ Panik griff um sich, Befehle überschnitten sich. Dann der Zugriff: Eine Gruppe öffnete den Cache – und zog tatsächlich etwas hervor. Ein großes, fremdes Ei. In dem Moment griff ein Lockdown. Lichter auf Rot, Luftaggregate schalteten in den Notmodus, Alarme schrien. ASD-Verstärkung kam aus allen Richtungen.
Wir hielten Position, so gut es ging, doch über Funk hörte ich nur noch Fragmente: Hilferufe, Explosionen, Schreie.
Beim Rückzug Richtung Ausgang erhob sich das, was wir nur als Wurm bezeichnen können – ein gigantisches Biest, das selbst die gefürchteten Hathor-Würmer klein aussehen ließ. Jede Erschütterung, jeder Schlag seiner Glieder brachte den Boden zum Beben.
Gleichzeitig die nächste Katastrophe: Unsere einzige Idris – unsere Rückversicherung – explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall. Die zuvor abgestellten Schiffe waren längst zerstört. Rückzug? Keine Option mehr.
Wir versuchten verzweifelt, eine Barriere aufzubauen, doch es war, als würden wir eine Flut mit bloßen Händen aufhalten. Shuttles voller Söldner landeten. Sie hatten nur ein Ziel: die Facility räumen.
Unser Team zerfiel in Sekunden:
– Darius und Mr. H1de fielen als Erste.
– Ray ging mit Jezzail nieder, noch während er die Stellung sichern wollte. Kein Medic konnte ihn zurückholen.
– Cäcilia war plötzlich verschwunden, ebenso Sebastian, der Doc. Ob verschollen oder gefallen, bleibt unklar.
– Ich selbst wurde seitlich von Energiewaffen getroffen. Provisorisch geflickt von einem befreundeten Team, hielt ich mich auf den Beinen – bis uns eine weitere Welle fand. Dann Dunkelheit.
Als meine Augen sich wieder öffneten, war es nicht Pyro.
Es war Checkmate.
Die Imprints hatten gegriffen. Wir standen wieder, doch die Gesichter waren leer, verstört. Jeder von uns wusste: Wir sind gefallen. Doch die Frage blieb – haben wir gefunden, wonach wir suchten?
Ob wir wirklich etwas zu Mariette herausgezogen haben, müssen erst die Daten zeigen, die ein anderes Team noch absichern konnte. Mehr bleibt uns im Moment nicht, außer Warten.
Notiz
Pyro zeigt keine Gnade. Wir haben verloren, was wir mitgebracht hatten, und kaum Antworten gewonnen. Doch die Spur zu Mariette ist nicht erloschen – sie liegt in den Daten. Vielleicht ist da mehr. Vielleicht auch nicht.
Aber eines ist klar: Niemand verlässt einen Lazarus-Komplex unverändert.