
Heute war es soweit. Der Tag, auf den wir so lange hingearbeitet haben.
Der Sprung nach Pyro. Schon der Name klingt nach Ärger — und nach Geschichten, die man besser nur aus sicherer Entfernung hört. Aber diesmal sind wir mittendrin.
Meine Asgard, schwarz wie die Nacht, stand bereit. Von Port Tressler aus setzten wir Kurs nach Sakura Sun, wo uns Mr. H1de mit seiner Starlancer TAC erwartete. Die Kisten, auf die wir unsere Hoffnungen gesetzt hatten, wurden verladen. Jeder spürte die Spannung, als stünde ein Sturm bevor.
„Alle registriert, Boarding abgeschlossen!“, ertönte es über die Bordkanäle.
Codie und Elias waren neu. Ray hatte sich die beiden schon vor einigen Tagen genau angesehen, mit ihnen gesprochen und seinen Sicherheitscheck gemacht. Am Ende hatten wir als Gruppe beschlossen: Wir brauchen jede Unterstützung für diese Mission – also sind sie dabei.
Elias trat als Bordarzt an, verschwand nach dem Boarding direkt in seinem Quartier und machte sich mit der MedBay vertraut. Seine Stimme hörte ich nur über Funk – ruhig, sachlich, verlässlich.
Codie dagegen blieb mir fremd: keine direkte Interaktion, nur gelegentliche Funksprüche. Doch beim Zwischenstopp am Pyro Gateway, während wir auftankten, fiel er mir auf: plötzlich verschwunden, ohne Erklärung, und ebenso plötzlich zurück. Zufall? Vielleicht. Aber in Pyro gibt es keine Zufälle.
Ray hob mit der TAC ab, setzte Kurs nach Area18, um Cäcilia und Darius aufzunehmen. Ich selbst nahm in einer F7 Hornet Heartseeker Platz — eine Leihgabe von Ray als Begleitschutz. Das Schiff lag in meinen Händen, als wäre es mir schon immer vertraut gewesen.
Dann: der Sprung durch das Gateway. Dieser Moment, in dem sich das All verändert, wie ein Spiegel, hinter dem keine Regeln mehr gelten. Unser Ziel: Arid Reach. Genau dort war die letzte Nachricht von Mariette empfangen worden — als „Subjekt 159“ von Bord der VS Dracular. Gesichert von durch die Dragon AI, entschlüsselt mit dem God Key, doch nur ein fragmentarischer Hinweis, voller Rätsel.
Vor Ort berieten wir: Diplomatie oder Härte gegen die Headhunter? Niemand wollte Aufsehen erregen. Also entschieden wir uns für Diplomatie. Leise, vorsichtig, unauffällig - daraus wurde eh nichts. Doch die Anspannung war greifbar.
Wir setzten auf einer ramponierten Plattform auf, umringt von Fahrzeugen, Wachen und hektischer Betriebsamkeit. Die Crew hielt sich zurück, scannte, beobachtete. Mr. H1de und ich gaben Rückendeckung aus der Luft.
Da — fast unbemerkt — startete eine Sabre Firebird. Heimlich, aber nicht ungesehen. Rays Stimme durchschnitt den Funkkanal, ich ging sofort auf Abfangkurs. Doch schnell wurde klar: Die Maschine gehörte zu den Bodenleuten. Ein Fehlalarm, aber einer, der uns den Puls in die Höhe trieb.
Das Gespräch mit den Headhuntern verlief angespannt. Misstrauen lag schwer in der Luft. Doch einer sprach von der Dracular und „lebender Fracht“. Ein Code wechselte den Besitzer — Schlüssel zu einem Funkturm, in dem Daten verborgen waren. Hoffnung keimte auf.
Darius schaffte es, den Turm wiederzubeleben. Summende Aggregate, knisternde Energie – und dann die Daten: Der letzte Eintrag der Dracular datierte vom 30. April. Signalverlust nahe dem Lazarus Phoenix Research Lab auf Pyro I. Schon der Name reichte, um mir einen Schauer über den Rücken zu jagen. Geschichten über diesen Ort kursierten schon lange – keine von ihnen gut.
Unsere Entscheidung fiel schnell: Die Kisten bleiben hier. Wir bereiten uns gründlicher vor. Nächstes Ziel: Checkmate Station unter Verwaltung des R&R-Clans.
Im Debriefing blieb eine Leerstelle: Maximilian Abendroth, Mariettes Vater, war nicht dabei. Er war schlicht nicht ansprechbar. Die notwendigen Informationen lagen bei Darius, und gemeinsam mit Cäcilia fiel die Entscheidung: Wir starten trotzdem. Ob Maximilian später noch nachkommt, ist unklar. Ein Schatten, der über der Mission hängt — und den wir nicht ignorieren können.
Die Crew zerstreute sich für die Nacht. Jeder erkundete die Station allein, um nicht als Gruppe aufzufallen. Pyro ist voller Augen. Während ich durch die Korridore ging, spürte ich den Druck. Wer hier Freund, wer Feind ist — das wird sich erst zeigen.
Notiz:
Elias – ruhig, besonnen, ein klarer Gewinn. Er wirkte, als hätte er schon viele Verletzte gesehen, ohne selbst die Ruhe zu verlieren - oder viele Verletzungen den anderen selbst hinzugefügt und daher so ruhig.
Codie dagegen... schwer einzuschätzen. Sein Verschwinden am Gateway wirkt harmlos, aber mein Instinkt sagt mir: In Pyro gibt es keine harmlosen Zufälle.